„Soziale Produktion“ - Wertschöpfung durch Wertschätzung: Nachhaltige Chancen für Umwelt, Wirtschaft und Gesellschaft
9 Partner aus Ostösterreich und Westungarn arbeiten im EU-Projekt „SoPro HU-AT" an Kooperationen von Wirtschaft und öffentlicher Hand mit Sozialbetrieben
Am Betriebsareal der Firma BENE AG in Waidhofen an der Ybbs - einem Pionierbetrieb der Nachhaltigkeit - wurde das Kooperationsmodell der „Sozialen Produktion" vorgestellt. NÖ Wirtschaftslandesrätin Dr. Petra Bohuslav nahm den offiziellen Start des EU-Projektes vor.
Bohuslav: „Ziel des Projekts ist es, die soziale Säule der Nachhaltigkeit in Niederösterreich und den Partnerregionen zu stärken. Es gilt, die Zusammenarbeit von Unternehmen mit Sozialbetrieben zu erweitern und eine Kooperation auf Augenhöhe aufzubauen, um so nachhaltige Produkte und Dienstleistungen in guter Qualität zu entwickeln und ihre Marktfähigkeit zu fördern."
Soziale Produktion ist ein Projektansatz, der in einer Arbeitsgruppe aus drei NÖ Landesabteilungen (Landentwicklung, Wirtschaft, Soziales) gemeinsam mit dem Projektinitiator KOMUNITAS OG entwickelt wurde. Soziale Produktion bedeutet regionales Wirtschaften mit sozialer Komponente. Sozialbetriebe des 2. und 3. Arbeitsmarktes stellen unter fachlicher Begleitung nach nachhaltigen Kriterien mit Engagement und Kreativität Qualitätsprodukte für privatwirtschaftliche und öffentliche Auftraggeber her. Bedürfnisse und Chancen dieser Zusammenarbeit sind inzwischen in zahlreichen Praxisbeispielen erprobt worden. Die Ergebnisse zeigen, dass alle Beteiligten vom Modell der „Sozialen Produktion" profitieren:
- Sozialbetriebe und dort beschäftigte Menschen generieren höhere Eigenerwirtschaftung, sinnerfüllte Arbeit und ein breiteres Angebot zur Qualifikation der MitarbeiterInnen.
- Wirtschaftsbetriebe und öffentliche Einrichtungen erhalten sinnvolle, CSR-gerechte Produkte und Dienstleistungen aus der Region.
- Dem Umweltgedanken wird durch Recycling oder sogar Upcycling von betrieblichen Reststoffen zu neuen Qualitätsprodukten und durch Unterstützung für Öko-Design von Neuprodukten Rechnung getragen.
Zentrale Erkenntnis aus den bisherigen Erfahrungen ist, dass es zwischen der Idee eines potentiellen Auftraggebers und der Umsetzung in einem Sozialbetrieb eine Schnittstelle braucht, die sich prozessorientiert bemüht:
- um eine bedarfsorientierte Entwicklung von Produkten und Dienstleistungen
- um laufende Vermittlung zwischen den Akteuren betreffend Inhalte und Zeitmanagement.
Dieser Vermittlungsprozess setzt im Idealfall schon bei der Produktidee oder beim Innovationsbedarf an und orientiert sich an Möglichkeiten und Bedürfnissen einer CSR-Strategie, die in Unternehmen durch solche Kooperationen mit Sozialeinrichtungen erfolgreich und glaubwürdig umgesetzt werden kann.
In dem von der Europäischen Union finanzierten Projekt der Territorialen Zusammenarbeit - „SoPro HU-AT" wird nun in Niederösterreich, Wien, der Steiermark, dem Burgenland und in Westungarn in den Komitaten Vas, Zala, Györ-Moson-Sopron der Ansatz der Sozialen Produktion als Modell einer prozessorientierten Beratung bis Mitte 2014 gezielt weiter entwickelt.
Aus dem Projekt „SoPro AT-HU sozial produziert für die Umwelt" sollen 1000 Betriebskontakte entstehen und 100 Praxisbeispiele der Kooperation zwischen den Akteuren erarbeitet und begleitet werden. Für die im Markenregister eingetragene Marke „sozial produziert" soll gemeinsam mit Partnern aus der Sozialwirtschaft ein Kriterienkatalog entstehen. Ebenso werden Publikationen wie Ausbildungshandbücher und wissenschaftliche Werke geschaffen und eine Plattformstruktur zur selbständigen Weiterentwicklung des Themas auf regionaler und transnationaler Basis. Der Projektansatz soll auch in der wissenschaftlichen Diskussion verankert werden.
Ziele der „Sozialen Produktion"
- Stärkung von Betrieben und sozialen Einrichtungen
- gezielte Verwendung betrieblicher Reststoffe zu neuen Produkten
- Innovation und Optimierung bei Produkten und Verfahren
- Belebung regionaler Wirtschaftskreisläufe
- Fokus auf Nachhaltigkeit durch „prozessorientierte Beratung", Qualität und auf gegenseitige Wertschätzung beruhenden Kooperation
- Schaffung einer Schnittstelle wo Ideen entwickelt und Partner vernetzt werden können = „Plattform sozialproduziert"
- Grundlagen für weitere Ausbildung und Qualifizierung
Partnerorganisationen im EU-Projekt „Soziale Produktion / SoPro HU-AT"
- Verein BIENE (Boden- und Bioenergienetzwerk NÖ/EU) - LEADPARTNER
- LEED Nonprofit GmbH., Szombathely (HU)
- Zalakar Nonprofit GmbH, Zala (HU)
- Burgenländischer Müllverband, Oberpullendorf
- Abfallverband Radkersburg
- Lebenshilfe Radkersburg
- Bioforschung Austria, Wien
- die Umweltberatung Wien
- KOMUNITAS OG, Eschenau NÖ
Strategische Partner der „Sozialen Produktion"
- Amt der NÖ Landesregierung: Abteilungen Landentwicklung, Wirtschaft, Soziales
- ÖIN - Österreichisches Institut für Nachhaltige Entwicklung an der BOKU
- BDV - Bundesdachverband für Soziale Unternehmen
- BMASK / Sozialministerium
- Landwirtschaftskammer Österreich
- GREENCARE
- Arbeiterkammer Wien
- AMS Niederösterreich
- RepaNet - Reparaturnetzwerk
- ATM - Abfallwirtschaft Tirol Mitte
- Abfallverband Lilienfeld
- Pannon Textile Cluster
- Pannon Renewable Energy Cluster
- REKORD network
- ZALAISPA Zrt.
Foto © Plattform sozial produziert / Nadja Meister
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