Bodencharta 2014
Böden sind Lebensgrundlage. Sie erfüllen eine Vielzahl lebensnotwendiger Funktionen. Sie sind u. a. Lebensraum für Menschen, Tiere und Pflanzen, Grundlage der Nahrungsmittelproduktion, Filter und Speicher von Wasser. Die lebensnotwendigen Grundbedürfnisse der Menschheit sind ohne „funktionierende" Böden nicht abdeckbar. Der Schutz und die Erhaltung der österreichischen Böden sind daher vorrangige Ziele.
Im Jahr 2002 wurde der besorgniserregende Bodenverbrauch in Österreich bereits erkannt und ein Zielwert von 2,5 Hektar pro Tag in der österreichischen Nachhaltigkeitsstrategie verankert. Seitdem liegt der durchschnittliche
Bodenverbrauch mit 22,4 Hektar pro Tag nach wie vor auf sehr hohem
Niveau. Unterstellt man dieser Fläche einen durchschnittlichen Getreideertrag, könnte damit Linz und Salzburg seinen Jahresbedarf decken! Gleichzeitig ist österreichweit ein alarmierender Anstieg an brachliegenden Industrie-, und Gewerbeflächen, aber auch Wohngebäuden zu beobachten. Dazu kommen noch zahlreiche ungenutzte Gebäude in kleinen Ortszentren, die zu Identitätsverlust und Abwanderung beitragen.
Die letzten zehn Jahre haben gezeigt, dass vorhandene Regelwerke nicht ausreichen, um eine Trendwende beim Bodenverbrauch herbeizuführen. Die vorliegende Bodencharta nennt daher vier Forderungen, die vordringlich zu behandeln sind und darauf abzielen:
➪ die Bebauung hochwertiger landwirtschaftlicher Böden in Zukunft soweit wie möglich zu vermeiden
und
➪ die Nutzung bereits entwickelter Flächen zu steigern.
1. Bewusstsein stärken
Der Wert des Bodens muss einer breiteren Öffentlichkeit bewusst gemacht werden. Boden muss sinnvoll genützt und sorgsam geschützt werden. Die vielfältigen Funktionen des Bodens sollen auf breiterer Basis vermittelt werden, insbesondere in Hinblick auf das bevorstehende internationale Jahr des Bodens 2015.
2. Gesetzliche Rahmenbedingungen verbessern
Bund und Länder sind aufgefordert, sich auf eine verbindliche Zielsetzung zum Bodenverbrauch zu einigen (Artikel 15a B-VG Vereinbarung Bund-Länder). Da- rüber hinaus ist die Reduktion des Bodenverbrauchs als Ziel in den bodenrelevanten Gesetzen zu verankern und für ein entsprechendes Monitoring zu sorgen.
3. Bodenschutz bei Großprojekten beachten
Bei Bauvorhaben, die insbesondere einer Umweltverträglichkeitsprüfung
unterliegen, sind Bodenverbrauch und Verlust an Bodenfunktionen zu beachten und zu minimieren.
4. Ortskerne beleben und Leerflächen nutzen
Die Innenentwicklung von Orten, die Wiederinstandsetzung von Industrie-, Gewerbe- und Verkehrsbrachen sowie die Nutzung von Leerflächen sind mit entsprechenden Anreizsystemen zu forcieren. Dadurch soll das Bauen auf der „grünen Wiese" verringert werden.
Eine Reduktion des Bodenverbrauchs ist als unerlässlicher Beitrag zum
Klimaschutz und zur Klimawandelanpassung zu sehen und dient der
Erhaltung der Ernährungssicherheit.
Mit der Bodencharta sollen insbesondere hochwertige landwirtschaftliche Böden geschützt werden, da diese vom rasanten Bodenverbrauch am meisten betroffen sind und durch kein vorhandenes Regelwerk bisher hinreichend geschützt werden.
nähere Infos siehe: http://www.oekosozial.at/index.php?id=14105
Wien, am 27. März 2014
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