Land & Raum 2 2015 "Netzwerke im Donauraum"
Hier finden Sie relevante Ausschnitte aus der aktuellen ausgabe Land & Raum 2 2015 "Netzwerke im Donauraum".
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Das Editorial schrieb Dr. Arthur Spielger:
Der Donauraum. Es ist das Gebiet, in dem sich bedeutendste Ereignisse der österreichischen Geschichte abgespielt haben. Und heute ist er eine der europäischen Großregionen, wie der Alpenraum oder der Baltische Raum - und er steht für das, was wir gewohnt sind oder waren, „Mitteleuropa" zu nennen. Der Donauraum erfüllt eine geographische, soziale, wirtschaftliche und politische Brückenfunktion. Verstärkt wird diese Funktion, vor allem wirtschaftlich, durch die Verbindung durch den Rhein-Main Donau-Kanal, der diese beiden identitätsstiftenden, aber auch irgendwie in der Geschichte konkurrierende Flusslandschaften und Kulturräume verbindet. Siehe dazu Heft 3/2011 von Land & Raum mit dem Titel „Die Donau. Raum - Funktion - Strategie".
Damit die neue, europäische Großregion auch „funktioniert", das heißt, wirtschaftlich, sozial und politisch ein Erfolg wird, ist das Verständnis der Bevölkerung und ihre Mitwirkung an den vielfältigen Aufgaben eine unabdingbare Voraussetzung. Und dafür wiederum haben sich Netzwerke des Lernens und Umsetzens vorzüglich bewährt. Genau um Solche geht es in dieser Ausgabe.
Es können hier nur einige von den vielen Hundert in und zwischen den 18 Ländern und den vielen Kleinregionen des Donauraumes beispielhaft vorgestellt werden, schwerpunktmäßig natürlich mit starkem Österreichbezug. Unter Netzwerken werden hier freiwillige (nichtverordnete) Kooperationsformen zur Wissensvermittlung und zum Wissensaustausch sowie zur Umsetzung der gewonnenen Erfahrungen im „Miteinander" auf allen Verwaltungsebenen verstanden, von Regierungsstellen über Vereine (NGOs) bis zu den Gemeinden. Wenn dies gelingt, gilt dafür international die Bezeichnung "Good Governance", worüber in Heft 4/2007 von Land & Raum berichtet wurde.
Ursula Bittner: Eine österreichische Initiative zur Förderung des Sojaanbaues hat sich inzwischen erfolgreich über die gesamte Donauregion und darüber hinaus entwickelt. Dies führte zur Vereinsgründung „Donau Soja" im Jahr 2012 und ist nun „die wesentlichste europäische Initiative im Agrarbereich".
Georg Frank beschreibt das Netzwerk „Danube Parks", Schutzgebiete entlang der Donau und seine Aufgaben. Erste Initiativen 2007, Vereinsgründung 2014, Sitz Schloss Orth im Nationalpark Donauauen. Auch das Management von Schutzgebieten ist ein gutes Beispiel dafür, wie Schützen und Nützen zusammenwirken können.
Simon Ortner: Netzwerke sind da, um Synergien zu schaffen und zu nutzen. Eingebettet sind viele in bereits bestehende Kooperationsplattformen (z.B. dem Rat der Donaustädte und Regionen) der seit 1990 bestehenden „ARGE Donauländer" mit deren Generalsekretariat in der Niederösterreichischen Landesregierung.
Christian Steiner weist warnend auf die Schutzwürdigkeit des Bodens hin, eines unserer kostbarsten Güter. Zur Verrichtung dieser dringlichen Aufgabe gibt es sogar ein weltweites Netzwerk und ein „Europäisches Bodenbündnis".
Franz Rybacek zeigt anhand der „sozioökologischen Produktion", um wieviel besser in vielfacher Hinsicht ein „Miteinander" anstelle eines Konkurrenzkampfes ist. Dies wird durch etwa 150 Good Practice Beispiele von „Sozialbetrieben" gezeigt. Gerade diese kleinen Kooperationsformen sind „nahe am Menschen" und daher so wirksam!
Wie die Ergebnisse eines mehrere Regionen umspannenden und natürlich grenzüberschreitenden Netzwerkes umgesetzt werden können, beschreibt ein ganzes Autorenkollektiv dieser Regionen aus Niederösterreich und der Slowakei.
Erwin Szlezak zeigt abermals am Beispiel Boden des Donauraumes, wie Strategien des „Schützens" und „Nützens" positiv zusammenwirken können, wobei den Gemeinden eine „Schlüsselrolle" zukommt.
Harald Kutzenberger und Teodora Trichkova weisen am Beispiel der österreichisch-rumänische Zusammenarbeit darauf hin, dass es nicht nur Positiva, sondern auch Gefahren aus der Entwicklungsgeschichte des Donauraumes und dessen ständiger Veränderung gibt. Dies wird anhand sogenannter „invasiver Arten" dargelegt. Das sind Pflanzen und Tiere, die sich in einem für sie nicht heimischen Raum ausbreiten und angestammte Arten verdrängen.
Fazit: Die Steuerung der Entwicklung eines derart großen Raumes, in sich in allen Belangen unterschiedlich (Sprachen, Kulturen, soziale Umstände, Ethnien, Klima, Geologie, Böden, Reliefformen u.v.a.) und doch durch die „Kulturachse Donau" verbunden, kann nicht von heute auf morgen vor sich gehen.
So schöne Erfolge in vielen Bereichen es bereits gibt, so sehr das Vorhaben von der Europäischen Kommission unterstützt wird, eines der wichtigsten Anliegen fristet bis jetzt ein Geheimdasein: Zur nachhaltigen Sicherung eines immer breiteren Wohlstandes und Wohlergehens der ländlichen Bevölkerung sind die größten Anstrengungen zu unternehmen, damit sich die Schere zwischen „Arm" und „Reich" nicht immer und noch schneller öffnet!
Ihr Arthur Spiegler
INHALTSVERZEICHNIS:
Die Makroregionale EU-Strategie für den Donauraum (EUSDR)
Roland Arbter
Die Arbeitsgemeinschaft der Donauländer
Simon Ortner
Jahr des Bodens 2015 - Aktivitäten auf verschiedenen Ebenen
Christian Steiner
Unser Boden im Donauraum - sinnvoll nützen und sorgsam schützen
Erwin Szlezak
Bodenbotschafter und fliegende Bodenklassenzimmer
Eva Erhart, Bernhard Kuderer, Květuše Hejátková, Milan Hluchý, Elisabeth Neuner, Katharina Watzka, Wilfried Hartl
goodworks - sozialökologisch produziert im Donauraum
Bernhard Kuderer, Szabolcs Hollosi, Franz Rybaczek
Projekt BeFoRe - Nachhaltige Entwicklung
Richard Weber, Martin Weber, Ingrid Schwarz, Andrea Cheppisak, Therese Stickler und Isabella Sattler
DANUBEPARKS - Netzwerk der Donauschutzgebiete
Georg Frank
DIAS - Ein wissenschaftliches Netzwerk zum Umgang mit invasiven Arten im Donauraum
Harald Kutzenberger und Teodora Trichkova
Donau Soja - Österreichische Initiative verbindet den Donauraum
Ursula Bittner
Die Sicherung der wilden Störe in der Donau
Christina Sandu und Harald Kutzenberger
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