Herbsttreffen Bodenforum Österreich

14. - 16. Oktober 2019 in Tirol/Innsbruck

 

EMPFEHLUNG DES BODENFORUM ÖSTERREICH ZUR UMSETZUNG DES SCHWER-

PUNKTES BODEN IM RAHMEN DES MASTERPLANS LÄNDLICHER RAUM 

Hintergrund 

Der Boden wird seitens des BMNT als eines von drei Schwerpunktthemen genannt, deren  Bearbeitung zur Umsetzung des Masterplanes „ländlicher Raum" im Jahr 2019 gestartet  werden soll. In diesem Zusammenhang erarbeiteten die ExpertInnen des Bodenforum Öster- reich im Rahmen der Frühjahrstagung 2019 in Illmitz zwei Maßnahmenempfehlungen, deren  Integration in die Umsetzung des Masterplans empfohlen wird. Im Folgenden werden diese  erläutert. 

 

Empfehlungen des Bodenforum Österreich 

Der quantitative Verlust von Böden wird aus Sicht des Bodenforums Österreich als größte  Bedrohung für die langfristige Erhaltung unserer Böden und deren Funktionen gesehen. Da- zu zählen die Funktionen als Lebensgrundlage für Tiere und Menschen inklusive der Produk- tion von Lebens- und Futtermitteln, die regulatorische Wirkung in Klima und Wasserhaushalt  sowie für Stoffkreisläufe. 

Gemäß Status-quo Bericht zum Bodenverbrauch (BMNT 2019) ist in Österreich zwar seit  2011 eine Reduktion des jährlichen Bodenverbrauchs von 24 auf 12 Hektar pro Tag zu ver- zeichnen, jedoch bedarf es weiterer Anstrengungen, um auf den im Masterplan genannten  Zielwert von 2,5 ha pro Tag zu kommen. Mit diesen Anstrengungen gilt es auch globale und  europäische Ziele zum Bodenschutz zu erreichen (Stichwort „Land Degradation Neutrality"). 

 

Empfehlung 1: Österreichweite Festlegung von Bodenvorsorgeflä-
chen   

Im Sinne eines vorausschauenden Bodenschutzes ist es notwendig, Böden, die viele natürli- che Funktionen gut erfüllen, langfristig vor einer Versiegelung zu schützen. Um dies umzu- setzen werden folgende Maßnahmen vorgeschlagen: 

  • In jeder Kleinregion (z.B. Kleinproduktionsgebiet, politischer Bezirk, Gemeinde) sind
    die regional besten Böden nach dem geltenden Stand der Technik auszuweisen.

Als Stand der Technik für die Festlegung der Bodenvorsorgeflächen gelten folgende 
Beispiele: Ergebnisse des BEAT Projektes bzgl. Ausweisung wertvoller landwirt-
schaftlicher Produktionsflächen, Bodenfunktionskarten und deren Anwendung für 
Salzburg und Oberösterreich, Ausweisung landwirtschaftlicher Vorrangzonen im Land 
Tirol. 

  • Die so ausgewählten Böden sind als Bodenvorsorgeflächen verbindlich zu sichern.
    Dies impliziert den Schutz vor Baulandausweisungen, Verkehrswidmungen
    /Zerschneidung für diese Flächen.
  • Die Ausweisung von Bodenvorsorgeflächen muss auf überregionaler Ebene, also auf
    Ebene der Landesraumplanungen, erfolgen. Diese Maßnahme kann im Rahmen der
    bestehenden Landes -Raumplanungsgesetze umgesetzt werden, die notwendigen
    Instrumente sind in allen Bundesländern vorhanden.

 

Empfehlung des Bodenforums Österreich an den Masterplan ländlicher Raum 

 

 

Handlungsbedarf:  

Einrichtung und Koordination einer Bund-Länder Arbeitsgruppe zur Ausweisung von Boden- vorsorgeflächen, Einbringen eines Vorschlags in den Masterplan.  

Erwarteter Output:  

Handlungsempfehlung zur Vorlage in LARK und LURK 

Ziel:  

15a Vereinbarung, Integration der Vorschläge in ROGs der BL 

 

Empfehlung 2: Netzwerk zur Reduktion des Bodenverbrauchs auf-
bauen 

Als besonderes Defizit in Bezug auf die Verringerung des Bodenverbrauchs werden einer- seits der fehlende Erfahrungs- und Informationsaustausch zwischen den ExpertInnen, den  Betroffenen und der Öffentlichkeit innerhalb der Bundesländer und andrerseits die vielen  unterschiedlichen thematischen Zuständigkeiten (Verkehr, Wohnbau, Raumplanung, Land- wirtschaft etc..) gesehen. Um diesem Problem entgegenzuwirken empfiehlt das Bodenforum  Österreich die Einrichtung einer regionalen Konferenz unter dem Motto „Gemeinsam für den  Boden" (Arbeitstitel). Diese soll als Zyklus einmal pro Jahr jeweils in einem anderen Bundes- land mit wechselnden Trägerschaften stattfinden.  

Folgende Vorgangsweise wird vorgeschlagen: 

· Konferenz jedes Mal in einem anderen Bundesland, um den unterschiedlichen regio-
nalen Bedürfnisse und Herausforderungen  der Bundesländer gerecht zu werden und 

den öffentlichen Diskurs zu fördern.  

  • Unterschiedliche Träger und Unterstützer gewinnen (Bundesländer, ÖROK, Land-

wirtschaftskammern, Städtebund, Gemeindebund, Klimabündnis, Wohnbauförderung, 
Energieagentur etc.), ev. Koordination mit Leerstandskonferenz 

  • Dokumentation und mediale Aufbereitung der Veranstaltung
    • 1.) Im Rahmen einer Konferenz-Webseite. Diese sollte sich als roter Faden

durch die Veranstaltungen ziehen und als strukturiertes Wissensarchiv zum 
Bodenverbrauch zur Verfügung stehen,  

o 2.) durch Integration von Medien- und Pressearbeit im Rahmen der Konferen-
zen 

  • Regelmäßiger Wechsel der Konferenzschwerpunkte (i.e. Innenentwicklung, Baukul-
    tur, Bodenschutz, Verkehrsinfrastruktur, etc.) um eine möglichst breite Netzwerkstruk-

tur zu erreichen. 

 

Handlungsbedarf:  

Organisation der ersten Konferenz im Konsens mit den NetzwerkteilnehmerInnen, ev. unter  der Schirmherrschaft des Masterplan LE. 

Erwarteter Output:  

Implementierung der zyklischen Konferenz „Gemeinsam für den Boden" zur besseren Ver- netzung und Abstimmung des Themas „Bodenverbrauch" in Österreich 

Ziel:  

Abhaltung der 1. Konferenz „Gemeinsam für den Boden" 2020 

 

Das Bodenforum Österreich stellt sich als Kooperationspartner für die obengenannten Maß- nahmen gerne zur Verfügung. 

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Empfehlung des Bodenforums Österreich an den Masterplan ländlicher Raum 

 

 

 

Ansprechpartner: 

Gundula Prokop (Umweltbundesamt) / Bodenverbrauch Netzwerk 
gundula.prokop@umweltbundesamt.at   

Monika Tulipan (Umweltbundesamt) / Bodenforum Österreich 
monika.tulipan@umweltbundessamt.at   

Andreas Baumgarten (Österreichische Bodenkundliche Gesellschaft ÖBG / AGES Agentur  für Gesundheit und Ernährungssicherheit): Bodenforum Österreich 
andreas.baumgarten@ages.at   

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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