Potentialanalyse Bodendaten von Niederösterreich im Zusammenhang mit EU Bodendaten
In Österreich existieren eine Reihe von Bodeninformationen, jede verfügbare Quelle an Bodeninformation wird natürlich mit verschiedenen Zielsetzungen geschaffen. Dementsprechend liegen alle Daten, abgesehen vom Dateninhalt, in unterschiedlicher Genauigkeit, sowie unterschiedlicher räumlicher und zeitlicher Auflösung vor. Ein wesentliches Problem stellt dabei die fehlende zeitliche und räumliche Wiederholung von praktisch allen verfügbaren Datensätzen dar. Langfristige Wiederholung von Datenerhebungen im Bereich der Bodeninformation haben insbesondere eine große Bedeutung, da unser Boden ein dynamisches System darstellt, das nur langsam auf Veränderungen reagiert.
An 3 Beispielen wurde die Bedeutung des Bodenschutzes und die vielfältigen Ansätze dazu herausgearbeitet. Dabei wurden sowohl unterschiedliche räumliche Skalen (national – regional – lokal) betrachtet, als auch verschiedene Aktivitätsräume (technisch – institutionell).
Eine nationale Betrachtung von Bodengefährdungen kann nicht umhin, auch europaweite Initiativen zu betrachten. Hervorzuheben ist hier das Projekt Lucas (Land use/cover area frame survey), das 20.000 Messpunkte in Europa umfasst, davon 420 Probepunkte in Österreich. Dabei wird eine Beprobung der Oberböden (0 – 20 cm) vorgenommen. Natürlich ist auch dieses System mit Problemen behaftet, die wesentlichen Herausforderungen dabei sind die alleinige Beprobung der obersten 20 cm des Bodenprofils und die geringe Dichte der Probenahme. Auf der Habenseite des Lucas Projektes steht die regelmäßige Beprobung der Probepunkte im Abstand von 3 – 6 Jahren.
Die Ergebnisse zeigen, dass bei Anwendung von Lucas Datensätzen mit einem beträchtlichen Qualitätsverlust in der Aussage über Größen und regionale Differenzen des Bodenabtrags gerechnet werden muss.
Ein weiterer Aspekt der Potentialanalyse von Bodendaten betrifft den institutionellen Hintergrund von Bodenschutzaktivitäten in Niederösterreich. Hier wurde am Beispiel der Agrarbezirksbehörde dargestellt, welche Fördermöglichkeiten und Zielgruppen von dieser Einrichtung angesprochen wird.
Der lokale Aspekt des Bodenschutzes wurde am Beispiel des hydrologischen Einzugsgebietes HOAL Petzenkirchen behandelt. Im HOAL Petzenkirchen wird seit 1945 der Verlust an Boden quantitativ ermittelt. Ein Vergleich der gewässerbezogenen Bodenverluste (= Sediment), für die Zeiträume 1945-1954 und 2002-2017 zeigte, dass die Sedimentkonzentrationen im Vorfluter des HOAL Petzenkirchen enorm gestiegen waren. Die Änderung der Regenerosivität im Einzugsgebiet ist zwar in den letzten zwei Dekaden deutlich angestiegen, dies geschah aber erst nach einer deutlichen Abnahme der Erosivität während der 60-er und 70-er Jahre des letzten Jahrhunderts. Dies bedeutet, dass klimatische Einflüsse keinen wesentlichen Beitrag zum Anstieg der Bodenverluste gleistet haben.
Wesentliche Beiträge zur Erhöhung des Austragsrisikos erfolgten einerseits durch die Änderung der Feldfruchtzusammensetzung, hin zum verstärkten Anbau von Feldfrüchten mit erhöhter Erosionsgefahr. Andererseits - und hier schließt sich der Kreis zum institutionellen Bodenschutz durch die ABB – war ein ganz wesentlicher Treiber für den erhöhten Bodenverlust in das Gewässer die naturräumliche Ausstattung im Einzugsgebiet, also das Vorhandensein oder Fehlen kleiner und vieler Schläge, z. B. mit Randbegrenzungen.
Fotos: ©BAW Petzenkirchen, Hydrologisches Einzugsgebiet HOAL – Hydrological Open Air Laboratory Petzenkirchen
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