fruchtbarer Boden
Seit Jahrtausenden produzieren Menschen auf Böden gezielt Nahrungsmittel. Doch nicht auf allen Böden gedeihen Pflanzen gleich gut. Böden unterscheiden sich zum Beispiel in der Fähigkeit, Wasser so zu speichern, dass die Pflanzen in Trockenzeiten davon zehren können. Damit Pflanzen wachsen können, brauchen sie eine große Zahl von Nährelementen, die sie in gelöster Form dem fruchtbaren Boden entnehmen müssen.
In landwirtschaftlich genutzten Böden muss der Entzug von Nährstoffen mit der Ernte durch Düngung ausgeglichen werden. Die Bedeutung des Bodens als Ernährungsgrundlage ist in den Industrieländern weitgehend in Vergessenheit geraten. Heute kann man sich kaum mehr vorstellen, dass in vergangenen Jahrhunderten auch in Europa häufig Hungersnöte herrschten. Gründe dafür waren z. B. Nährstoffmangel oder Krankheitserreger im Boden, die milde Winter überdauerten und Missernten verursachten. Nach dem Zweiten Weltkrieg war die Versorgung mit Lebensmitteln das wichtigste Ziel. Die Europäische Gemeinschaft reagierte darauf und verankerte 1960 im Vertrag von Rom das Ziel, die Produktivität zu steigern, um einen angemessenen Lebensstandard der Bevölkerung zu gewährleisten. Allerdings sind die daraufhin ergriffenen Maßnahmen zum Teil über das Ziel hinausgeschossen. Der Vertrieb der Lebensmittel in der modernen Gesellschaft hat in den Industrieländern außerdem dazu geführt, dass sich die Ernährung von der Produktion der Feldfrüchte entkoppelt hat. Wer denkt beim Verzehr eines Schokoriegels an die Kette Schokolade - Milch - Kuh - Gras - Boden? Ein großer Teil der Lebensmittel wird zudem importiert, so dass alle Nahrungsmittel jederzeit verfügbar sind.
Dies führt zu "Bodenvergessenheit" bzw. zu einem allzu sorglosen Umgang mit dem Boden, da lebensbedrohlicher Nahrungsmangel kaum zu befürchten ist.
Böden sind aber eine wesentliche Lebensgrundlage des Menschen. Er produziert auf ihnen mehr als 90 Prozent aller Nahrungsmittel, des Tierfutters und der Faserstoffe. Bodenfruchtbarkeit ist verbunden mit einem sorgsamen Umgang mit dem Boden und einer nachhaltigen Bewirtschaftung, die insbesondere auf die Humusbildung Rücksicht nimmt.
Bodenschonende Landwirtschaft ist dementsprechend mit einer nachhaltigen Humusbewirtschaftung verbunden.
Über die Art der Bodenbearbeitung kann die Landwirtschaft auf den von ihr bewirtschafteten Böden zum Bodenschutz beitragen. Ansätze dazu sind Mulchen als Schutz vor Erosion und sachgerechtes Düngen, das auf den natürlichen Potenzialen und der bisherigen Nutzungsgeschichte aufbaut.
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